Fünf Städte in Deutschland führen den Beinamen Barbarossastadt, weil sich der Stauferkaiser Fridrich I. “Barbarossa” längere Zeit bzw. öfter dort aufgehalten hat: Kaiserslautern und Sinzig in Rheinland-Pflaz, Gelnhausen in Hessen, Altenburg und Bad Frankenhausen in Thüringen. Geschichtsmarketing und Stadtmarketing fließen hier ineinander über. Die mittelalterlichen Wurzeln dieser Städte dienen dem Stadtimage und erhöhen den überregionalen Bekanntheitsgrad. Beispiel Sinzig: Sinzig ist eine Stadt am Mittelrhein im Landkreis Ahrweiler. In der Frühgeschichte keltisch und römisch besiedelt, fand sie ihre erste Erwähnung 762 als fränkischer Königshof „sentiacum“. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 12. bis 14. Jahrhundert als Kaiserpfalz, die oft von deutschen Königen und Kaisern besucht wurde. Nach seiner Wahl zum König am 4. März 1152 in Frankfurt am Main fuhr Friedrich I. “Barbarossa” am 6. März mit dem Schiff main- und rheinabwärts bis zur Schiffslände bei Sinzig, um in der Königspfalz Sinzig zu übernachten. Von dort zog er zu Pferde nach Aachen weiter, wo am 9. März seine Krönung stattfand. Viermal war Sinzig das Besuchsziel Barbarossas: 1152 auf seiner Krönungsfahrt sowie, inzwischen zum römischen Kaiser gekrönt, 1158, 1174 und 1180. Wahrscheinlich weitere 16 Mal wählte er die Pfalz als Übernachtungsort.
In den letzten Jahren wird die Vergangenheit in Sinzig stärker als zuvor touristisch genutzt. So entstand die moderne Version des „Barbarossakopfes“, der Prospekte und Fahnen ziert. Es gibt einen mittelalterlichen Barbarossamarkt am zweiten Septemberwochenende und einen Kaisermarkt (Krammarkt) zur Sinziger Kirmes. Ein „Barbarossamärkchen“ erfreut sich als Rabattmarke großer Beliebtheit. Barbarossapralinen, ein „Barbarossaelexier“ und ein Rotwein „Edition Barbarossa“ sind weitere Beispiele der Vermarktung.
Quellen: www.sinzig-info.de, Wikipedia
Artikelbild: Kyffhäuserdenkmal (Foto: Reinhard Kirchner, 2009, via Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0)